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Sonntag, 30. Dezember 2012

Sonntag, 2. Dezember 2012

Comic und Flamenco beim XII Encuentro de Comic y Ilustración de Sevilla

Comic und Flamenco? Na klar! Comics behandeln Themen, die interessieren. Und wofür interessiert man sich in Spanien, ganz besonders in Sevilla? Für den Flamenco. Aber es kommen längst nicht alle aus Spanien! Denn Flamenco hat auch eine riesige Fangemeinde in Ost-Asien, in Ländern wie Japan und Korea.
Die Comics befassen sich mit der Leidenschaft und dem Stolz des Flamencos, mit der Bühne und den Tänzern, mit Menschen und Städten des Flamencos und der Flamenco-Kultur.
Leidenschaft, Untreue, Einsamkeit, Ruhm, Musik, Alkohol, Leid, Liebe - FLAMENCO ! 

Manuel Soto "Sordera", eine Flamenco-Legende. Ein Comic über sein Leben und Schaffen.





  
Dieser Comic kommt aus Japan. Der Autor spricht von der Perfektion des Flamenco in der Vermischung mit dem Liebesdrama "Suizid der Liebenden in Sonezaki". Interkulturalität im Comic! 


Die Ausstellung war vom 22. November bis zum 3. November im Casa de la Provincia in Sevilla zu sehen.


Live Comic Session beim XIII Encuentro del Cómic y de la Ilustración de Sevilla

Zum 13. Mal fand in Sevilla das Encuentro del Cómic y de la Ilustración statt. Im Rahmen dieser Veranstaltungsreihe waren an mehreren Kulturhäusern Sevillas Presentationen, Workshops, Vorträge, Musik, Filme und Ausstellungen zusehen. 





Am Abend des  24. November konnten Interessierte eine Live-Comic-Session in der Calle de la Constitución  miterleben. Die Show begann um etwa
18: 30 Uhr.












Nur mit einer Leiter, ein paar Bleistiften und Eddings bewaffnet,  füllten sie in etwa einer Stunde das große Blatt aus. Anfangs zeichnete nur ein Künstler alleine.








Später zeichneten fünf Künstler zusammen verschiedene Comic-Charaktere in unterschiedlichen Stilrichtungen live auf eine Papierwand an der Haupteingangstür des Elektrokaufhauses fnac. Sie arbeiteten nebeneinander, unter- und übereinander, gleichzeitig und dann doch wieder nacheinander.

























Besonders interessant war es, den Prozess der Zeichnung zu beobachten. Die Künstler arbeiteten zwar jeder für sich und unterschieden sich auch deutlich in ihrer Arbeit. Aber es kam dann zu einer Zusammenarbeit, so legt der Junge in der oberen Ecke die Hände auf den Kopf des bärtigen Mannes, den wiederum ein anderer Zeichner erschaffen hat.

Das Ergebnis ist eine Zusammenstellung, die eine Vielfalt von Stilen zeigt und eine interessante Mischung von Geschichten vermuten lässt. Das kleine Männchen am unteren Bildrand sagt: "Y cada uno tiene su historia." (Deutsch: "Und jeder einzelne hat seine Geschichte"). Das macht neugierig auf mehr!




Freitag, 30. November 2012

Interkulturelles Fest in Cádiz


Samstag, 1. Dezember 2012
12-19 Uhr
Plaza San Antonio,  Cádiz

>> INFOS ZU DER VERANSTALTUNG


Sonntag, 18. November 2012

Arabische Frauen im Aufbruch


Quelle: Amazon.de

Die neuen arabischen Frauen
Gabi Kratochwil
(September 2012)

Die Arabellion hatte ein weibliches Gesicht. Jetzt ist ein Buch erschienen, das sehr persönlich und hintergründig über die Rolle der Frauen während der Umbrüche und die Folgen des Arabischen Frühlings informiert. Martina Sabra hat das Buch gelesen. >> weiter zur Buchbesprechung bei quantara.de

Samstag, 17. November 2012

Politische Karikaturen


Spätestens seit die dänische Tageszeitung  “Morgenavisen Jyllands-Posten” im Jahr 2006 Mohammed Karikaturen veröffentlichte, kennt die gegenwärtige Welt die Gewalt und Macht der politischen und religiösen Karikaturen. Die Veröffentlichung brachte einerseits erhebliche Verschlechterungen der diplomatischen Beziehungen zwischen Europa und dem Mittleren Osten und anderseits die Debatte der öffentlichen Presse- und Meinungsfreiheit mit sich. Und als 2012 die französiche Satire-Zeitschrift Charlie Hebdo erneut Karikaturen des Propheten Mohammeds veröffentlichte, brannten einmal mehr Flaggen und Botschaften im Nahen und Mittleren Osten. 


Das wirft die Frage nach einem adäquaten Umgang mit Karikaturen auf: Sowohl auf Seiten der Zeitungen als auch auf Seiten
der Leser. Sind Karikaturen gefährlich?
Sind Comics politisch?
 

Kann man das Veröffentlichen von Karikaturen verantworten und wenn ja, wie?

Kann das Publikum mit Karikaturen umgehen und wenn ja, wie?

 


Die Geschichte der Propaganda in Form von Bildern ist schon sehr viel älter als in Zeitungen, im Radio und im Fernsehen. Bilder, die eine Nachricht vermitteln sollen, Handlungen provozieren oder eine bestimmte Einstellung zu einem Thema hervorrufen, kann man überall zu allen Zeiten entdecken. Diese sind entweder politisch, religiös oder ethisch oder einfach nur das, was man im spanischen  eine "Chiste" nennt, ein ironisches Augenzwinkern. Karikatur-ähnliche Bilder findet man also schon im frühen Mittelalter, genau genommen schon sehr viel früher in den griechischen Götterdarstellungen, den ägyptischen Wandmalereien oder sogar in den Hohlenmalereien der Steinzeit. Die lange Tradition der Karikaturen hatte im Laufe der Zeit schon viele Hochs und Tiefs erlebt. So wurden Karikaturen sowohl im “3. Reich” von den Nazionalsozialisten für ihre Propaganda verwendet, als auch auf Seiten der Alliierten, wie beispielsweise von der amerikanische Firma Disney, die auf die Gefahr und die Verblendung des Nazireiches aufmerksam machen wollten. Und ganz alltäglich begegnen Karikaturen jedem Leser der Tageszeitungen, solche, die die aktuellen politischen Situationen reflektieren und kommentieren. Und wie kann es eigentlich sein, dass verschiedene Untersuchungen immer wieder ergeben, dass der Comicteil der Zeitung mit Abstand der am häufigsten gelesene ist? Ganz einfach: Comics sind unglaublich effektive Kommunikationsmedien!

Kommunikationstheorie

Um das Ganze verstehen zu können, muss man sich zu allererst der Kommunikations-theorie ein bisschen annähern. Was ist Kommunikation? Die amerikanische Kommunikationswissenschaftlerin Dr. Julia Wood gibt dazu folgende Defintion: Kommunikation ist ein systemischer Prozess, in dem Individuen durch Symbole interagieren, um Bedeutung zu kreieren und zu interpretieren. Dieser Satz enthält verschiedene Informationen: Zuallererst ist Kommunikation ein fortlaufender Prozess. Um ein Gespräch oder eine Karikatur zu verstehen, muss man im Bilde des "Already spokens" (des bereits Gesagten) sein, wie es der russische Linguist Bakhtin nennt. Gemeint ist damit der gesamte Kontext eines Comics. Warum werden gerade Mohammed Bilder abgebildet? Welche "already spokens" befinden sich hinter der Darstellungen eines Mohammeds mit einer Bombe als Turban? Da ist natürlich 9/11 zu nennen, das Ereignis, das der amerikanische Historiker Paul Auster kommentierte mit: "Erst jetzt hat das 21. Jahrhundert begonnen." Die Angst vor religiös motivierten Terroristen ist seitdem in Amerika und Europa enorm gestiegen. Das reflektieren natürlich auch die öffentlichen Medien. Aber auch auf der Seite vieler Muslime im Nahen und Mittleren Ostens gibt es bedeutende "already spokens": Der (Post)kolonialismus, die wirtschaftliche und politische Ausgrenzung über Jahrhunderte hinweg, der westliche Kulturimperialismus, der versuchte, das Bild eines "entwickelten Westen" einem "unterentwickleten Orient" gegenüberzustellen.
Als nächstes nennt Woods Kommunikationstheorie das “Systemische”. Gemeint ist damit, welche Assoziationen oder Reaktionen die Teilnehmer der Kommunikation mit den Gesagten oder Dargestellten aufgrund ihre Sozialisierung machen. Mit Sozialisierung meint Woods Faktoren wie Familie, Ausbildung, Nationalität, Kultur etc. Da sei zuerst genannt, dass es in Europa eine ausgeprägte Satire-Kultur gibt. Die meisten Europäer haben ein entsprechendes Script, ein abgespeichertes Handlungsmuster, wie sie mit Karikaturen umgehen. Der Bogen spannt sich dabei von Gleichgültigkeit, Amusement und Interesse bis hin zu Aufregung und sogar Wut. Vergleicht man dieses Script mit dem System in Ländern wie Ägypten, so muss man feststellen, dass Karikaturen größtenteils zur polemischen Ausgrenzung von z.B. Amerika oder Israel angefertigt werden. Ernsthafte Kritik an der eigenen Regierung (zumindest zu Zeiten Mubaraks) war in den öffentlichen Medien undenkbar! Tahar Ben Jelloun schreibt in seinem Buch "Der Arabische Frühling" (2011) über einen alten Mann, der Scherze über den Präsidenten Mubarak gemacht hatte (und diese wohl sogar nur mündlich), folgendes: "Sie fanden ihn und brachten ihn vor den Präsidenten. Als Mubarak ihn sah, verstand er nicht, wie ein solch alter, zahnloser Unglücklicher in der Lage gewesen war, sein Bild derart zu verspotten. Aber er wahr zu alt, um gefoltert zu werden, sodass Mubarak sich entschloss, ihn nur zu rügen.
>Wie kann es sein, dass du solch furchtbare Dinge von mir erzählst? Von mir, der das Land von Übel gerettet hat, der Freiheit gebracht hat, Wohlstand, Demokratie! Hör sofort mit deiner Lügerei auf! Auf dass du dir darüber klar wirst, dass ich, Mubarak, unter allen Ägyptern derjenige bin, der das meiste für dieses Land getan hat! Ich schlafe nicht, ich mache nichts anderes, als mir den Kopf darüber zu zerbrechen, wie man die Verhältnisse in diesem Land verbessern kann...<
Daraufhin der Alte: >Herr Präsident! Ich schwöre, das ich diesen Witz niemals erzählt habe!<"

Im System einiger Leser in den genannten Gebieten ist also für eine Kultur der öffentlichen Kritik kein entsprechendes Script vorhanden. Wie gehe ich mit Karikaturen um, die das Verhalten einer Minderheit in meinem Kulturkreis kritisiert? Und das bringt uns zu dem nächsten, hier wohl einschlägigsten Punkt der Kommunikationstheorie Woods: die Symbole und ihre Bedeutung.
Generell muss hierzu gesagt werden, dass Symbole immer abstrakt (d.h. nicht greifbar), arbiträr (d.h. willkürlich) und doppeldeutig (d.h. mit mehreren Bedeutungen assoziierbar) sind. Ein Symbol ist eine gesellschaftliche Übereinkunft, eine Absprache, eine gemeinsame Idee. Was ein Symbol für uns bedeutet, hängt ganz stark vom Punkt "System" ab: Wenn wir eine Karikatur sehen, dann versuchen wir diese Information mit Hilfe unseres Kontextwissens und unserer Sozialisierung zu entschlüsseln. Natürlich ist das Ergebnis individuell unterschiedlich. Trotzdem kann man von einem generellen gesellschaftlichen Trend ausgehen. Im Fall einer Mohammed Kariaktur mit einer Bombe auf dem Kopf und dem muslimischen Glaubensbekenntnis darauf, würden viele Europäer diese Darstellung als Kritik an einer verblendeten, fundamentalen religiösen Einstellung lesen.

Aber was bedeutet diese Symbol für eine muslimische Gesellschaft? Abgesehen davon, dass mit großer Wahrscheinlichkeit die Mehrheit der muslimischen Leser mit dem (vermutlich beabsichtigten) Inhalt der Kritik an terroristischen Anschlägen übereinstimmen würden, bedeutet diese Darstellung für andere vor allem eines: Die Verletzung des Bilder-Verbotes, das im Koran nahe gelegt wird. Hier muss man wieder etwas genauer hinschauen: Vielen Muslimen wird dieses Gebot recht egal sein, da die Mehrheit der Muslime einen moderaten, liberalen Islam leben. Aber für diejenigen Muslime, denen diese Gesetze heilig sind, ist eine solche Darstellung nicht nur eine Beleidigung ihrer Religion, sondern auch ein religiöses Vergehen. Fraglich ist dabei auch, ob es angemessen ist, Mohammed, als letzten Propheten des gesamten (sunnitischen) Islam, gleichzusetzen mit einer verbrecherischen Minderheit - oder ob eine derartige Darstellung nicht einer gefährlichen, unreflektierten Verallgemeinerung gleichkommt. 

Über die Effektivität von Karikaturen, Comics und Graphic Novels

Trotz dieser manchmal problematischen oder auch gefährlichen Vergröberungen oder Überspitzungen sind Karikaturen nicht wegzudenken aus unserer Freien Presse. Aber was die Presse schon lange für sich nutzt, hat in den vergangenen Jahren auch die Literatur- und Kunstszene für sich entdeckt. Ich möchte das Gebiet hier gerne etwas ausweiten zu Cartoons, Comics und Graphic Novels. Der große Vorteil dieses Mediums ist zum einem seine leichte Zugänglichkeit: Man findet sie in Zeitungen, in jeder Buchhandlung, in Comicläden, auf Plakaten in den Städten oder sogar gesprayt an Wände oder Zugwaggons. Sie sind praktisch überall und für fast alle sichtbar. Zum anderen sind sie leicht zu verstehen (vorausgesetzt, man teilt die selben Symbole). Sowohl in der westlichen als auch arabischen Populärkultur finden diese Medien großen Anklang. Sie dienen der Unterhaltung und der Formung von ethischen und gesellschaftlichen Normen. Vor allem das Genre der Graphic Novels ist zur Zeit im großen Aufschwung. Die künstlerische Avantgarde dieses Genres kommt übrigens aus Ägypten! Schon allein wegen dieser kulturellen Signifikanz sind diese Medien unbedingt zu berücksichtigen. Wie also umgehen mit Karikaturen, Comics und Graphic Novels?

Es erscheint immer wichtiger in einer derart vernetzten Welt, in der eine Karikatur heute veröffentlicht und morgen um den Erdball verteilt ist, dass Zeitungen, Karikaturisten und Künstler sich ihrer Verantwortung, die sie mit ihren Werken übernehmen müssen, bewusst sind. Natürlich haben wir eine Presse- und Meinungsfreiheit und natürlich veröffentlichen arabische Medien selbst abwertende Karikaturen über den Papst oder Juden. Die Frage, die sich aber stellt, ist doch folgende: Wer hat dadurch gewonnen? Die Zeitung Charlie Hebdo, die 2011 Opfer eines vermutlich islamistisch motvierten Brandanschlags wurde? Den Lesern in Europa, deren Vorurteile gegenüber Muslime, die möglicherweise in der Nachbarschaft wohnen, immer größer werden? Den Lesern in der arabischen Welt, die solche Veröffentlichungen aus ihrem kulturellen Kontext heraus als eine schwere Beleidigung empfinden? Die Regierungen Europas oder Amerika, deren Botschaften oder Flaggen brannten? Der kulturelle Dialog?

Einmal mehr wird deutlich, wie sehr Freiheit mit Verantwortung verknüpft ist.

Isis Mrugalla, Sevilla 2012






Samstag, 27. Oktober 2012

Neue Literatur aus Marokko und Algerien

BUCHTIPPS


Leila Marouane
Das Sexleben eines Islamisten in Paris
Edition Nautilus, 2010

Platz 5 der Weltempfänger-Bestenliste von Litprom Nr. 10/2011! »Der ökonomisch erfolgreiche Sohn algerischer Einwanderer, aufgewachsen in einer Pariser Banlieue, versucht mit 40 Jahren die Befreiung aus den Fängen seiner religiösen Mutter. Dass er bei den zahlreichen Versuchen, freie Europäerinnen zu erobern, seine Herkunft verleugnet, ist nicht wirklich hilfreich. Ein ernstes Thema mit Leichtigkeit und Witz erzählt.« (Anita Djafari, Litprom)



Abdellah Taia
Der Tag des Königs
Suhrkamp Verlag, 2012


»Mit Der Tag des Königs ist Abdellah Taïa ein poetisch dichter Roman gelungen, der nicht nur das bewegende Schicksal einer Liebe zweier Jugendlicher erzählt, sondern zugleich eine fremde Welt voller Aberglauben heraufbeschwört und die schreiende gesellschaftliche Ungerechtigkeit Marokkos in eindringlichen Szenen vor Augen führt.« (belletristik-couch.de )            

Mittwoch, 24. Oktober 2012

Migration und Flucht nach Deutschland


Quelle: http://annalindhstiftung.blogspot.de

Deutsches Netzwerk der Anna Lindh Stiftung organisiert Veranstaltungsreihe zum Thema "Mittelmeer vor Ort - Migration und Flucht" im Herbst 2012


Mit einem vielfältigen Programm aus Kunst, Politik und Wissenschaft will das deutsche Netzwerk der Anna Lindh Stiftung, in Deutschland von Michael Müller-Verweyen (Goethe Institut e.V.) vertreten, neuen Diskussionsstoff zur Mirganten- und Asylpolitik Deutschlands und Europas anbieten und zum Nachdenken über die Zukunft der europäischen Flüchtlichngspolitik anregen. Die Programmreihe von 20 Einzelveranstaltungen findet unter anderem in Berlin, München, Frankfurt und Stuttgart in Kulturhäusern, Theatern, Bibliotheken oder Lesecafés statt. Neben Lesungen und Vorträgen werden auch Workshopsund Theaterstücke angeboten. 

Zum Auftakt der Reihe am 18.10.2012 wird der Anna Lindh Mediterranean Journalist Award im Allianz Zentrum Berlin vergeben. Mit dem Preis werden seit dem Jahr 2006 Journalisten ausgezeichnet, die sich für einen kulturellen Dialog einsetzen und über euro-mediterrane Regionen berichten. Im Anschluss daran findet ein Experten-Roundtable unter anderen mit den Journalisten Jenny Friedrich-Freska und Jörg Lau zu der Diskussionsfrage "Welche Rolle spielen die Medien vor dem Hintergrund globaler Migrationsbewegung" statt.

Die Stiftung bleibt auch in den Folgeveranstaltungen ihrem Motto der kulturellen Begegnung treu. Zu Wort kommen unter anderem die Autoren Mario Desiati (24.10.12 in Stuttgart) und Fadia Faquir (6.-11.11.12 Lesereise durch Berlin, Tübingen, Karlsruhe und Leipzig) die aus eigener Erfahrung literarische Darstellungen anbieten, was es bedeutet "fremd" zu sein und wie es sich anfühlt, als Migration zwischen den Kulturen zu wandern. 

Wissenschaftlich und politisch wird es am 7.11.12 in Berlin am Mittelmeerinstitut der Humbolt Universität. Die Diskussion" Konzepte und Narrative von (UN)SICHERHEIT" will über die europäische Asylpolitik diskutieren und dabei insbesondere ethische Implikationen der Migrationsthematik beleuchten. Mit dem Titel "Festung Europa: Migration, Flucht & Diversity" möchte die Frauenakademie München und der Bayrische Flüchtlingsrat am 17.11.12 in München zu einem Vortrag und Workshops einladen und einen Fokus auf Frauen in der Migration werfen. Am 22.11.12 ebenfalls in München soll dann Licht auf die Folgen des "arabischen Frühlings" auf Migrationsbewegungen werfen. Der Verein heimaten e.V. bietet dazu einen Vortrag und eine anschließende Podiumsdiskussion an.

Auf den Theaterbühnen Deutschlands wird ebenfalls einiges zur Veranstaltungsreihe geboten. Vom 1. bis zum 3.11.12 findet in Berlin das Jugendfestival Festivalla statt, das in verschiedenen Stücken die Jugendrevolten als Teil gesellschaftlichen Umbruchs zur heutigen Zeit der "arabischen Revolution" und "Occupy" reflektiert. Am 1.12.12 wird in München dann "DAS unSICHTBARE THEATER" aufgeführt, das sich mit dem Phänomen der "Unsichtbarkeit" der Flüchtlinge in unserer Gesellschaft kreativ auseinandersetzt.

Weitere Informationen über diese und andere Veranstaltungen der Reihe "Mittelmeer vor Ort" finden Sie hier: http://annalindhstiftung.blogspot.de/search/label/Veranstaltungen

Die Anna Lindh Stiftung wurde 2005 gegründet und nach der schwedischen Außenministerin Anna Lindh benannt, die sich für interkulturelle Begegnung eingesetzt hat und für ihre politischen Ideale im Jahr 2003 ermordet wurde. Heute hat die Stiftung 43 Mitgliedsstaaten und versteht sich als "Netzwerk der Netzwerke", in dem heute über 3000 Organisationen vertreten sind. Sie setzt sich für den euro-mediterranen Dialog und für gesellschaftliche Kooperation in den Bereichen Kultur, Kreativität, Bildung, Urbanität und Medien ein. 

Samstag, 29. September 2012

Die 99 Tugenden Allahs – Populärkultur für muslimische Offenheit und religiösen Dialog

"Der Koran sagt, dass Gott neunundneunzig Namen hat. Jeder Name stellt auch eine Tugend dar, unter denen sich auch Stärke, Mut, Weisheit und Gerechtigkeit findet. Ein guter Muslim soll versuchen, sein oder ihr Leben nach diesen Tugenden auszurichten, aber Menschen sind nicht perfekt und jeder Muslim hat nur eine Handvoll dieser Eigenschaften. Nur Allah kann alle neunundneunzig haben. Diese Charakteristika sind die Grundlage für Die 99, das weltweit erste Superhelden-Comicheft, welches direkt von muslimischer Kultur und muslimischen Glauben inspiriert ist." 
(Quelle: "Comic Art Propaganda – A Graphik History" von Frederik Strömberg, East Sussex, 2010, S. 35)


Der Comic The 99 Virtues of Allah ist ein Welterfolg! Der kuwaitische Zeichner Dr. Naif Al-Muwtawa hat mit diesem Werk nicht nur einen wirtschaftlichen Volltreffer gelandet, sondern vor allem ein überaus effektives pädagogisches Mittel zur Förderung des religiösen Dialoges innerhalb muslimischer Gruppen und zur Öffnung von Ost-West-Grenzen gefunden.



In der Geschichte entwickeln 99 junge Menschen aus 99 verschiedenen Ländern, also aus sehr unterschiedlichen kulturellen Hintergründen, aufgrund von magischen Steinen je eine der übernatürlichen 99 Kräfte Allahs, die sie in Superhelden verwandelt. Keiner dieser Auserwählten betet oder liest den Koran, einige von ihnen (nicht alle!) sind Muslime und nur sehr wenige Superheldinnen tragen ein Kopftuch, was ein äußerst liberales Islambild darstellt. Zwischen den 99 gibt es unterschiedliche Ziele und Ansichten, ein Zustand, der auch die gegenwärtige muslimische Gesellschaft darstellen soll. Um ein aufkommendes Hindernis zu überwinden, müssen die Superhelden aber kooperieren und zumindest immer drei Helden ihre Kräfte zusammenlegen.

Graphisch ist Die 99 eine amerikanisch-arabische Mischung und erinnert an Marvel Produktionen mit einem islamischen Symbolismus.  Die Comics erscheinen auf Arabisch und Englisch und sind für nur 1,99 Dollar ( z.Z. ca. 1,50 Euro) auf der offiziellen Homepage erhältlich. Außerdem ist die Zeichentrick-Animation bereits im Gange. Al-Muwtawa vermittelt auf diese Weise einem breiten Publikum seine Vorstellung des Islams und tritt so für (wenn auch indirekt) politische Ziele ein, die einen offenen, persönlichen und kulturübergreifenden Dialog ermöglichen! In der politischen Öffentlichkeit findet Al-Muwtawa großen Anklang mit seiner Produktion, so lobte der amerikanische Präsident Barack Obama am 26. April 2010 Die 99 für die Toleranz, die der Comic vermittelt.

Comics als Mittel der Kommunikation und zur Übertragung von Ideen sind aufgrund ihrer leichten Zugänglichkeit und Verständlichkeit schon seit Jahrhunderten (Jawohl! Schon seit den ersten Kupferstichen!) ein überaus beliebtes und erfolgsversprechendes Instrument. Immer wieder wird in Umfragen herausgestellt, dass die Comic-Seite der Zeitungen mit Abstand die meist gelesene ist.

Isis Mrugalla, Sevilla 2012

Offizielle Website: www.the99.org

Donnerstag, 27. September 2012

Museo de Baile Flamenco


Flamenco ist Poesie der Dörfer. Das sagte zumindest Antonio Machado y Àlverez alias Demófilo, der diese Form der "populären Poesie" der "kultivierten Poesie" für überlegen hielt. Diese "spontane Kreation der Emotionen" sei eine authentische Poesie, eine, die verstanden wird. Flamenco gilt als Mittel zur Kommunikation, als Brücke zwischen Liebhaber und Geliebter, Vater und Sohn, Freund und Feind - er ist Sprache des Volkes und  Ausdruck des eigenen Lebensgefühls.

Flamenco kann singen, tanzen und spielen, was nicht mehr auszusprechen ist.

 Das „Museo de Baile Flamenco“ ist weltweit das einzige seiner Art. In der Calle Manuel Rojas Marcos, einer der verwinkelten Straßen der sevillanischen Altstadt, etwa 5 Minuten von der Giralda entfernt, eröffnet das Museum dem Besucher die Welt des Flamenco. Es zeigt seine mysteriösen Ursprünge, seine schillernden Stars und die leidenschaftliche Poesie der andalusischen Musik.

Jeden Abend um 7 und um 9 Uhr kann der Flamencoliebhaber im „Museo de Baile Flamenco“ unvergessliche Shows mit atemberauenden Tänzern, Sängern, Palmeros und Gitrarristen bewundern. Aber Achtung: Die Shows sind fast immer ausverkauft! Wer sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen möchte, der sollte sich seine Karte schon Mittags kaufen und trotzdem etwa 20 Minuten früher kommen.

Außerdem bietet das Museo Flamenco-Kurse an. Im historischen Kellergewölbe lernt man von der Pike auf alles von absoluten Profis. Wem das nicht reicht, der kann auch zu einem der "Nächtlichen Events" gehen und die verschiedensten künstlerischen Darbietungen genießen oder sogar das Museum für private Anlässe mieten.

Das „Museo de Baile Flamenco“ in Sevilla ist eine einzigartige Liebeserklärung an den Flamenco, seine Musiker und Tänzer und an das Land, in dem er entstand: Andalusien! (I.M.)


             Soleares de cuatro versos

                A la horita e la muerte
                No ponérmela elante
                Que como la quiero tanto
                Er corasón se me parte.

                A la reja e la carse
                No me bengas a yorá,
                Ya que no me quitas pena
                No me las bengas a da.

                A un Dibé estoy pibiendo
                Que come me matas mueras,
                Que tan bean mis ojitos
                Queriendo y que no te quieran.


aus "Colecciónes de Cantes Flamencos recogidos y anotados por Demófilo"
von Antonio Machado y Àlvarez,



Samstag, 22. September 2012

Vejer de la Frontera - ein Erbe der Mauren


Vejer de la Frontera, ein typisches andalusisches Städtchen, das zu den vielbeschriebenen „pueblos blancos“ gehört, wurde nun schon des Öfteren in mehreren deutschen Zeitungen und Zeitschriften als einer der schönsten Orte Spaniens erwähnt. Nähert sich der Reisende von Osten oder Norden, ist Vejer schon von Weitem zu erkennen, es thront sozusagen auf einem rund 200 m hohen Berg über dem Mündungsgebiet des Flusses Barbate.

Buchtipp - zeitgenössische Literatur aus Marokko

Der Mann aus den Bergen
von Abdelhak Serhane  (2010)

Auf bewegende Weise schildert der Autor eine marokkanische Kindheit in den fünfziger Jahren in einer sehr armen Familie im Hoch-Atlas. Materielles und emotionales Elend prägen die Kindheit, die von einem gewalttätigen Vater und einer unterwürfigen Mutter bestimmt wird. Anhand von Zeitungsfetzen, mit denen der Vater die Decke des Hauses tapeziert hat, eignet sich der Protagonist die französische Sprache an. Nach und nach wird er sich der wenig beneidenswerten Lage seiner Landsleute bewusst. Mithilfe einer Fülle von oft bewegenden Anekdoten aus der Familiengeschichte zeichnet Serhane ein genaues Bild einer durch Korruption und religiöse Verbote verdorbenen Gesellschaft. Der Autor legt damit ein ausdrucksstarkes, engagiertes Buch vor. (Beschreibung aus amazon.de)

Al-Andalus "Die Stimmen des Wassers"

Kunsthandwerk aus Marokko